a.daily.cioran

dc 2007-01-31 faulheit



Faulheit ist eine physiologische Skepsis, ist das Zweifeln des Fleisches.

LvZ, S. 32

dc 2007-01-09 and I say it again....


Zu guter letzt bleibt man da wie alle Welt und tut geschäftig; so lässt man es bis aufs Äußerste ankommen im Vertrauen auf gewisse Kunstgriffe, über die man verfügt, mit Rücksicht darauf, dass es weniger lächerlich ist, das Leben so zu simulieren, als es zu leben.
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…noch der Bescheidenste findet einen Freund oder eine Gefährtin, an denen er seinen Autoritätstraum zur Geltung bringt. Wer gehorcht, wird sich seinerseits Gehorsam verschaffen: aus dem Opfer wird ein Henker; das ist der sehnlichste Wunsch aller. Einzig die Bettler und die Weisen hegen ihn nicht - es sei denn, sie spielen noch ein weit subtileres Spiel

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Ich atme aus Voreingenommenheit für das Atmen....



preis für grössmögliche zitatfähigkeit auf den hundertdreissigerseiten eines werkes geht aaaaaaaaaaaaaaaaaan.....

dc 2007-01-09 + tvmadness

oh.....the precious memories.
manchmal liebe ich es, manchmal hab ich angst davor....die gute alte entzauberung, aus kindertagen, die jeder kennt.
und v.a. jeder der mit dem TV aufwuchs.
wie wirken lady oscar, mila u.ä. heute? damals haben sie mich mit erhobenem schwert (jaja, sic!) und gezerrten gelenken (ebenso. härteträning, im winter, bis blut floss - unser nachahnumgstrieb war grandios, unnachgiebig und auch immer sexuell aufgeladen - so stellt man sich die meitschis from the dörfli vor, wir hätten damals besser in söldnertruppen vorsprechen sollen) in die wilden ostwestsächsischen steppen getrieben.

aber irgendwann fing das alles an. alles bröselte. der zweite besuch im eurodisney war geprägt vom bröseln, der dreck an den drehenden teekannen, die herzkönigin und ihre soldaten im alicewonderland-labyrinth...die waren aus plastik - und es fiel mir auf. auch das es beschissen sein musste in einem donaldduckkostüm rumzulaufen, obwohl donald duck eigentlich grossartig war (natürlich rannten die meisten arschlochkinder der mickeyfigur hinterher)

das es kein camalot gab wurde mir schon zu einem vorherigen zeitpunkt klargemacht - aber das auch nirgendwo hugin&munin zwischen dieser welt und wallhall herumflatterten hat mich dann doch ein wenig konsterniert. kurz später hab ich immerhin, so gross war der einfluss des trickfilms dann doch, die edda als mängelexemplar für 3DM erstanden, zeichnungen angefertigt, die die edda aufs wissenwerte zusammenstutzte, infographiken draus gebastelt und bis ins fast letzte realschulabschlussjahr jedem der es (nicht) wissen wollte einen vortrag über germanische sagenwelten gehalten. auch nazis (gab ja genug, und ich war damals noch auf dem bekehrertrip und glaubte, das man jedem ausreden könnte einem aufs maul zu haun, bis ich irgendwann verstand, das ich nur fast nie aufs maul bekam, weil ich ein mädchen war - oder sagen wir...fast)

warum ich das alles repetiere, nun....ich fand einen Satz - ob er nun tatsächlich so von Cioran stammt, oder er den auch nur aus dem kollektivem bewusstsein klaubte -der satz fiel mir mitten in meine kein bestimmtes ziel verfolgenden argumentation - denn sich vom anderzogenen christentum zu entfernen bedurfte vor allem immer eins: rechtfertigungen.
bzw....war das in meinem fall so. wahrscheinlich ganz einfach weil ich dazu tendiere alles was mich so umtreibt, und seis nur für das sekündchen in dem ein huhn scheisst, bedürfe eine lautäusserung - die zeit der argumentation, war nat. auch die zeit, in der, das hätte ich fast ausgelassen - auch doch irgendwie klar wurde das es keine waldtiere gibt, die für den umweltschutz agieren - mich aber trotzdem noch, die titelmelodie der BLUFFERS zu tränen rührt (same with alfred j. kwak - wenn intveen plitschplatsch singt muss ich an den holocaust denken, fürchterlich heulen, das war so, das ist so, udn wird wohl auch so bleiben - und ich weiss nicht warum)

Your head is full of schemes -
to turn the world around
but all your fancy dreams
are from the lost and found
are from the lost and found.


nun aber wirklich zu cioran


Hätte das Christentum sich durchgesetzt: die Erde wäre eine Wüste, oder ein Paradies.

LvZ Klett-Kotta 1978 S. 135



Dieser Satz ist völlig sinnlos, wenn man älter als 13 ist, und mit dem Religionslehrer, vorzugsweise ein protestantenpriesterlie, eine diskussion anfangen will - wenn er nett ist, und einen, zurecht, wie viele andere der mitschüler, für einen idioten hält, und auch selbst ein schon völlig vom eigenen salbader degeneriertes arschloch ist, dessen fach man nur belegt, weil einem da ein einser ohne arbeit sicher ist - dann: wird er dir das bestimmt durchgehen lassen.
falls nicht, hinkt der satz spätestens ab dem paradis - da kommen dann ein zwei totschlagargumente (die frau is schuld! die frau mitm apfel!) warum wir eben nicht im paradis leben - und wieso der ganze schnack mir der religion erst erfunden werden musste....
aber er eignet sich eben gut zum tröten.
in irgendwelchen gothic+suizidforen, in dem geistige zwölfjährigkeit auch bei den idioten um die 30 vorherrscht, die es immer noch nicht geschafft haben sich umzubringen.

dc 2007-01-09

aufschlagen. gelten lassen.
cioran, die altermütterchenbibel des ED


Die Melancholie ist der Traumzustand des Egoismus: kein Gegenstand mehr ausser seinem Selbst, kein Anlass mehr zu Liebe oder Hass, und dennoch dasselbe Versinken im Morast, dasselbe ewige Neubeginnen eines Verdammten ohne Hölle, dasselbe Sichwiederholen der Todesgier...Nimmt die Traurigkeit mit jedem beliebigen Rahmen fürlieb, so bedarf die Melancholie einer Überfülle an Raum, einer wahren Unendlichkeitslandschaft, über die sie ihre verdrossene und dunstige Anmut breiten kann, ihr konturloses Siechtum, das jede Grenze scheut aus Angst, sie könnte seiner Nebelhaftigkeit, seinem Auf- und Niederwallen ein Ende bereiten.

LvZ Klett-Cotta 1978 S. 134

dc 2006-12-17

Die Lösungen, die unsere uralte Feigheit uns anzubieten hat, sind die schlimmste Fahnenflucht vor unseren Verpflichtungen zu geistigem Anstand. Sich Täuschunen hingeben, leben und sterben als Genarrte - das ist es, was die Menschen tun.

LvZ Klett-Cotta 1978, S. 15

dc 2006-12-14 rev


zu versehrt für eigene worte.
grossmütterchen lesen zu solchen gelegenheiten in der bibel,
ich cioran.

es hilft wirklich, nicht zu sterben - wenn man cioran liesst.
das unerträgl. annehmen, you know.


...und so übermannt uns schrecken, wenn wir mit jedem neuen tage
der gleichen undurchführbaren notwendigkeit gegenüberstehen
diesen tag auszufüllen.
heimatlos im licht, so als wäre die welt soeben in ihren grundfesten erschüttert worden, als hätte das all eben erst sein tagesgestirn ersonnen, fliehen wir die tränen, derer eine einzige gnügen würde, um uns auszubooten aus der zeit.

S. 19 Lehre vom Zerfall, Klett-Cotta 1978


(wobei das 'fliehen wir die tränen' mir ein grammatikal. rätsel bleibt.
es geht darum den 'gegenstand des entzückens zu bewahren' indem man geradenicht weint)




hier übrigens ein kl. aktuelles feature zu cioran vom SWR


man erfährt hier viel erbauliches, zB die mich lang umtreibende frage: wie spricht man den denn aus - fazit: alles geht, deutsch, französisch, rumänisch - c'est wurst!
und: ein misantrophischer philosoph mit guter kindheit und popenvater, samt ungläubiger starkpersönlichkeitsmutter - vergl. hierzu nietzsche ;)

dc 2006-09-20

„Die Erfahrung der Langeweile, nicht die vulgäre aus Mangel an Gesellschaft, sondern die absolute, war für mich persönlich wichtig. Wenn jemand sich von seinen Freunden verlassen fühlt, so ist das nichts. Die Langeweile an und für sich geschieht grundlos ohne äußere Einwirkungen. Damit verbindet sich das Gefühl leerer Zeit, so etwas wie Leerheit, die ich immer gekannt habe. Ich kann mich gut an das erste Mal mit fünf Jahren erinnern. Ich war damals nicht in Hermannstadt, sondern in Altrumänien mit meiner ganzen Familie. Da wurde mir auf einmal bewusst, was Langeweile ist. Es war gegen drei Uhr nachmittags, als mich so ein Gefühl des Nichts, der Substanzlosigkeit beschlich. Es war, als wenn alles plötzlich irgendwie verschwunden sei, das Vorbild von all diesen Anfällen der Langeweile, der Einstieg in die Nichtigkeit und der Anfang meiner philosophischen Reflexion. Dieser intensive Zustand des Alleinseins machte mich so betroffen, dass ich mich frage, was er zu bedeuten habe. Sich nicht dagegen wehren und sich nicht davon durch Reflexion befreien zu können, und die Ahnung, dass es wiederkehrt, wenn man es einmal erlebt hat, das verunsicherte mich so sehr, dass ich es als Orientierungspunkt akzeptierte. Auf dem Gipfel der Langeweile erfährt man den Sinn des Nichts, insofern ist dieses auch kein deprimierender Zustand, da es für einen Nicht-Gläubigen die Möglichkeit darstellt, das Absolute zu erfahren, so etwa wie den letzten Augenblick.“

in der FR 1994 (weihnachtsausgabe)

dc 2006-08-30

ich werde nie begreifen, wie man leben kann im bewusstsein, dass man nicht - mindestens! - ewig ist.

dc 2006-08-21

immer, wenn ich ans wesentliche denke, so scheint mir, es im schweigen oder in der explosion zu ahnen. nie im wort.

diesmal wieder aus dem üblichen zitierwerk
vom nachteil geboren zu sein

dc 2006-08-13

die meisten legen so genannte menschliche verhaltensweisen an den tag die mich nur staunen lassen.

nach gefühlten zwei stunden gezter und erregter fassungslosigkeit liegt ich luftlos auf dem boden und alles was mir noch dazu einfällt ist: et sind ja erwachsene, die wissen zwar nicht was sie tun, brauchen aber keine legitimation dazu.
grunz!



zum fanatismus

nur die skeptiker, müssiggänger, und die ästheten entgehen ihm, weil sie nichts anbieten - wahre wohltäter der menschheit - die vorgefassten meinungen der fanatiker zerstören, weil sie deren wahn analysieren.


wir wechseln das buch, und sind nun in Ciorans Lehre vom Zerfall


ich selbst lehne in dieser tradition in den kissen. ich sehe dem töten zu. ich richte keine appelle. denn töten ist, was die menschen tun. ich bin keiner von den blöhkern die angeben man könne ja doch nichts ausrichten, gege die da oben, denn natürlich kann man - aber ich bin mir bewusst das eine revolution eine eher schmutzige undienliche sache ist, erst recht wenn sie von eben jenem heer der blöker gestartet würde.

fast tröstlich sie angesichts dessenalle in duldungsstarre zu wissen.

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in den letzten tagen viel mit schlaf gehadert. dann dort gelandet wo sich alles vor den augen ausbreitet, im geheimen morgenland. die morgendämmerung hängt -immer- schräg vor den augen (der teint ist eine katastrophe, aber das ist er eigentlich immer, so screw that) und wo ich mir früher immer ein ofenplätzchen an frischtemperierter erleichterung fand ist auch das der bevölkerung gewichen.

irgendwann muss man arbeit und die menschen als fluch begreifen, wenn man in grossen städten nichts anderem mehr begegnet als arbeitenden, auf dem weg von-zu der arbeit, auf der flucht in trinkendefuckende feierabende. auch die seligen xx-% arbeitslose die es hier wohl, so hört man von der statistik hat tragen nichts löbliches bei, sie sterben lieber zu hause.

wer ruhe sucht, der ist auch in abgelegene gebieten um 4 uhr morgens nicht richtig. überall wo sich ein öffentliches verkehrsmittel findet werden sie sein, arbeiter, schüler, lehrlinge. menschen denen es ernst ist mit: es ist nicht schön das ich jeden morgen 50km zur arbeit fahren muss, mit dem bus, und der strassenbahn, aber hauptsache ich habe arbeit. menschen die von diesen oder jenen schicksalsumständen in die so frühe bewegung geprügelt worden, und mir den abschliessenden spaziergang mit erhoffter ruhe vor dem zubettgehen versauen.

früher gab es nur aufblendende, rauschende lkw fahrer und die stadtbeleuchtung, heute wird man von wilden niedringlohnhorden überrannt. und das sie alle dabei schrecklich gekleidet sind, ist vielleicht noch nicht einmal das schlimmste elend.

auf 150€ spaziere ich die trottoirs entlang, nicht mehr wert am körper als 10€ in kleidung, die, jedes einzeln, das 10x wert waren, ehe ich sie bei ebay erbeutet habe, weil die dinge an sich keinen wert haben, und ich ihnen deswegen auch nachgehen kann.

weil das alles so unbefriedigend war, mit meiner besudelten morgendämmerung habe ich mich gezwungen wieder einfach nur so bis in die nacht wachzubleiben und bis vor/mittags zu schlafen. leider ist das nur dergestalt gelückt das ich aktuell um 22:00 tot ins bette falle um gegen 5 wieder aufzuwachen. aber dann ist wenigstens die morgendämmerung vorbei, und ich nicht versucht draussen das glück eines unbelebten tagesanfangs zu suchen.

meine dämmerung hat endgültig baudelaire verschluckt. die dinge werden nicht besser, und ich habe mir viel geschriebenes gespart, nat. nur in der publikation, schliesslich käme ich nie auf die idee plötzlich in meiner ereignisslosigkeit, jeglichem menschlichen kontakt entbunden, plötzlich aufzuhören blubb um blubber zu produzieren, nein:
god gave me du weisst nie wann schluss ist.

und so schliesse ich auch heute wieder, mit viel zu viel worten um nichts.

ps: ich will ficken
pss: vielleicht den mövenpick weinhändler. er macht sich rar, das reizt - und er wollte irgendwann in die stadt kommen
psss: wenn ichs mir recht überlege ermüdet mich der gedanke auch schon wieder. es braucht eben mehr als körperliche penetration.
pssss: also ehrlich! n weinhänder! ich! und er schreibt auch noch über portwein! mitten in meine queen mum phase hinein? I see writings on the wall - and I knew: I did 'em.
psssss: apropos. väterchen grass war in der waffen SS - interessiert das jemand? gut - mich nämlich auch nicht.

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