An einem Sonntag im April

Von: ellendol · 20.03.2005 um 15:57:18 Uhr

[vielen dank an element of crime für diesen titel im märz]

trödele im sonnenschein durchs viertel und bin ob meiner umwelt bis fast zum erschrecken geschwellt von totaler selbst- und weltzufriedenheit.
so locker lächelnd bin ich hochselten, aber ich liebe die gegend in der ich wohne.
es ist sehr still, viele vögel piepsen, einige wenige noch oder schon wieder betrunkene schleppen sich ebenso halbleise aus einem besetzten haus, aus einigen anderen häusern dringen unaufdringlich essensgerüche, dark wave und weltmusiklänge.

es ist fast wie im alten heimatdorfe. nur in schön. hier gibt es keine eifrigen hutomas die fanatisch mit der handtasche wedelnd in die kirche staken. hier gibt es keinen lauthälsigen klatsch aus kehlen der alten über das ungebührliche verhalten des nachbarn.

auch ich lasse gott einen guten mann sein, beuge mich über die beim einkauf erworbene chinapfanne süß-sauer, werfe hubert fichtes ‚gott ist ein mathematiker – annährung an die traditionelle psychiatrie in togo’ ein, ein hochinteressantes werk, in dem u. a. erwähnt wird das in 4 tagen eine sinustitis geheilt wird. (im übrigen auch diabetes jeglichen typs und irrsinn jeder art)

rational wie gottesfürchtig erzogen habe ich mich lebenslang im gesunden zwiespalt zwischen leugnen und glauben befunden. beließ es irgendwann bei sanftem infragestellen vs. glauben.

ich halte traditionelle heiler jeglicher sog. ‚naturvölker’ für hochkompetente menschen. ohja. ich habe vermutlich nie gänzlich ohne hintergedanken bruce chatwin gelesen. (der kehrt, wer es nicht weiß, freilich auch in werner herzogs cobra verde wieder)
bruce chatwin wiederum selbst weist erstaunliche ähnlichkeit mit klaus kinski gesichtsseits auf.

bruce chatwin ist in diesen breitengraden scheint mir eher unbekannt, ich traf jedenfalls nie auf einen menschen in meinen kreise der den namen auch je nur gehört hatte.
er war sicherlich einer der bedeutensten nicht primär wissenschaftlichen migrations, bzw. nomadentheoretiker.

mir fällt gerade ein das ich doch ein oder zwei menschen kennenlernte die chatwin kannten. diese begegnungen habe ich jedoch schnell aus den gedanken gestrichen, denn es handelte sich um unerträgliche esotherikschlampen. solche nerven wahnsinnig. ich glaube die lasen chatwin nur, weil er schwul war. und somit phallisch, wenn auch seit jahren tot, ungefährlich.
brrrrr!


seitdem, und seitdem bis hier her ist Dahomé ein Wort das all dies verkörpert. Die vermutlich gesammelte Mystik des Kontinents in einem da-ho-mé.

(KR Dahomé ist übrigens heute Benin)

kolonialisierung, schwarze könige thronend, schwarze sklavenhändler – alles große, grausame faszinierende welten.

nehme mir also für heute leichte studien zum reisen vor.
werde dazu quarkkränzchen und kaffee zu mir nehmen.
krankheit hat sich erheblich verbessert. plane für den abend ein bad.
inhalierte mit jap. minzoel, spruzzelte meerwasserspray in die nase, spülte mit emser salz vor oder nach und übe mich in möglichst genehmen liegen auf dem futon.
in den nächsten tagen vielleicht einmal wieder eine tabakzigarette oder pfeifchen. habe seit sicher 4 tagen nicht geraucht.

chemiedottore Janne hat sich wiederversöhnt gemeldet [derzeit auf penicillin wg. akuter bronchitis und leichter sorge mich angesteckt haben zu können] vom schweizer fehlt jedoch nach vermutlichem abbrennen seiner wohung (jaja, wie ein sog. ‚auto schauen’ in in jenem moment durchaus nicht unangebracht!) bis auf zwischenmeldung von einem netzcafé auf einem italienischen campingplatz (?) eher verschwunden.
möglich ist es das er also zZt pflegt im an seinen ehemaligen leichenwagen-chevy angeliederten zelt nächtigt.
eine vorstellung, die mich zugegebenermaßen ob gefühlter poesie einer solchen sache verzückt die hände zusammenschlagen läßt, und mich wieder auf chatwins nomadentum zurückschlägt.

falls ich wirklich einen mann suche, was ich ja ablehne, aus geg. umständen zuzugeben, da ich eher in männer treibe, denn sie zu suchen. dann: ja dann, suche ich nichts niederlässiges. alles was bisher mann zum wegrennen brachte war meine frage ob die hand nehmen und ewig ins land bewegen einwand brächte.
kein mensch läßt sich, so scheint es bisher, sich von mir zur ewigen reise an die hand nehmen lassen zu wollen.
alle beschweren sich, und sitzen lieber irgendwo umher, und sind, wenn es ums reisen geht, in den ersten tagen der bekanntschaft maximal bereit mich in ein sog. restaurant oder in eine cinematek zu führen.
das freilich lehne ich ab, da es nichtmal als reisesurrogat gewertet werden kann.

menschen können albern sein. statt einfach zu antworten das sie nichts lieber täten als mein patschehändchen zu ufassen und mit mir tage, wochen und monatelang in den sonnenuntergng zu hüpfen gucken sie nur trottelig und murmeln: wie…reisen….wie meinst du das? ich könnte im nächsten jahr mal zwei wochen urlaub machen und wir könnten dann vielleicht nach menorca fliegen, oder aber was?

…tseses.

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