todesumgang / jugendlichenmusik
Von: ellendol · 18.03.2005 um 23:51:10 Uhr
zwei kleine xkurse.
die begriffsstutzigkeit vieler menschen ist kaum in worte zu fassen.
ihre gegossenen vorstellungen über das leben und den tod anderer nahestehender ist blanker hohn. alles nur wenn man eine dokumentation ‚discotod’ sieht. halbgare grünspäne die mal halb, mal völlig, mal gar nicht besoffen, die leitplanken bügeln, bis zum tod. die eltern palavern dann mit voller ernsthaftigkeit dass die nicht glauben könnten das es ihre leibesfrüchte traf, da diese doch so freundlich, hilfsbereit und höflich gewesen seien.
ein paar sachen-anhaltsche 13. klässler geben dann zu wort das sie die kreuzerln am straßenrand wohl sähen, sich aber bis zu jenem punkt (bullereivksicherheitsaufklärungsmassnahmen, zum an sich von zeit zu zeit segensreichen, zur halbswuchsdezimierung erfundenen discotod) kaum gedanken darüber machten. ja es ist schon schön mit der abiturierenden jugend. da steh sie dann, die 19, 20 jährigen halbfertigen und man möchte ihnen einfach nurmalso fast gern aufs maul hauen, bei so viel weltanschaulicher inkometenz.
und ich bin wirklich kein freund –irgendwelcher- kompetenzbegriffe.
auch ist die flucht der ‚hinterbliebenen’ in den glauben und der gleiche; erschüttert dann, vorprogrammiert.
sie schweigen.
deutsche schweigen gern.
nach 18, nach 45. nach dem tod angehöriger. deutsche schweigen.
(wenigstens schafft das vorstudien zu bedeutsamkeit. schweigen schafft zerüttung, ehedramen, traumen. über generationen weitergegeben, kann dann auch noch das uneinsichtige ur-enkelein murmeln das grossvatter ‚geschwiegen’ habe; gibt ja sonst nichts interessantes auffer welt)
das vollkommen pervertierte verhältniss zum tod, rückschlüsslich wohl auch das zum leben ist mir unbegreiflich.
ich bin kein schicksalsergebener trottel, wirklich nicht. aber das sterben ist wichtig, wie das leben. es gibt keine weniger oder mehr gerechtfertigten tode.
was will der deutsche? will er eine skala zum leb-sterben, eine DIN -norm dazu, wie friedlich oder wie unfriedlich jem. ‚entschlief’ ?
sterne/procul harum/pixies/stones/the offspring
nachher musiknachspiel: ich brauche keine jugendkultur spielen. ich hab nichts spezielles. ich kann zu verschiedenen dekaden weinen, quasi im wiederschein.
heut macht das nichts.
letzes jahr, auch die tage der ersten sonnenstrahlen. frühjahr. das rad war frischrepariert. 60€ die ich nicht hatte.
da sprach der mp3 player auf sterne.
was hat dich bloß so ruiniert
dann
whiter shade of pale
dann
where is my mind
das waren meine frühlinge. sterne trunken auf meiner einzigen party, auf der ich je freiwillig war und gerne trank (danach bekam kai leukämie)
zu a whiter shade of pale habe ich schon als ich ein zwerg war geheult, ganz genau erinnere ich mich aber als ich 7 oder 8 war, und das grün irgendeiner autobahn an mit vorbeizog. der walkman war riesig, rot und von sony (so rot wie opas toyota corolla, ein echter bremer import) es ging hoch und runter, immer ins gebirge. kleine und große arber. tirol, südtirol, allgäu. egal. am ende landete ich immer auf wiesen mit kühen, und frug mich warum man nicht zuhause blieb, da gabs schlisslich auch wiesenkühe, nur läuteten die glocken nie so laut und die alten frauen mit den großen möpsen trugen nicht diese widerlichen schnürkleider DIRRRRRRNDELN.
where is my mind/paint it black (das war im mai 02 oder so, als dieser schizo amok lief, auf diesem seminar, auf dem alle wahnsinnigen schiss hatten, in zittau, das uns nazis überfallen würden, weils ne national befreite zone gab in der nähe, und der irak krieg brach da auch grad aus, und alle außer mir wollen ihrer antifaschistischen empörung ausdruck in einer demo verleihen) [pogo mit sascha hier] ein weiteres jahr später traf ich auch sascha wieder. in sascha bin ich vermutlich bis heut ein wenig verknallt. ich konnte damals nicht mehr, weil ich rohen herzens und mit allem was ich hatte D. liebte. und irgendwer warf auf der feier pixies ein. ich pfefferte mein bier auf den tisch zurück. rene rief: hoho, ellen tanzt! und auch sascha kam von der couch hoch. es hüpfte. und es gab im leben nichts besseres dazu als where is my mind. die discokugel flirrte, und der typ mit den keulen jonglierte.
zu where is my mind abgehen, das war fast wie mit 12 zu ‚self esteem’ auf der klassenfahrt mitten im nichts der thüringischen seenplatte abgehen.
es war nichts anderes damals.
(und michaela schmidt, gennannt michi, die sexuellste 12-jährige der welt, die kriminelle aus dem kinderheim, und mein idol, stand stockbesoffen vor den baracken und gröhlte. am nächsten morgen wußte jeder das sie sich zu den jungs geschlichen hatte, und dort auch die nacht geblieben war. / die jungs die sich zu den mädchen auf die stockbetten knieten, weil sie glaubten für mehr zu taugen als massageknechte, harte unterleiber und lasche händchen kneteten sie ungeübt herum – und wenn sie weg waren würde darüber spekuliert wer von ihnen wohl der sexuell unfähigste sein könnte, und ob es sinnvoll währe möhren zur masturbation zu verwenden)
mit 12 war nichts anders als heut. es gab rockmusik im kopf+herzen.
man war gleich verlohren, und gleich glücklich. man wußte das man gescheiterte sau und könig der welt war – und das kurt noch starb als ich die grundschule besuchte, aber schon die tragik dessen ahnte, und ich zu ehren kurts mit 8 nach 10 freifahrten mit dem hexenkessel auf der dorfkirmes und einer frei-fanta auf die hauptstraße kotzte – und da eine leise ahnung von dem bekam was die älteren jungs, die beavis+butthead gucken mit grunge meinten.
zwei kleine xkurse.
die begriffsstutzigkeit vieler menschen ist kaum in worte zu fassen.
ihre gegossenen vorstellungen über das leben und den tod anderer nahestehender ist blanker hohn. alles nur wenn man eine dokumentation ‚discotod’ sieht. halbgare grünspäne die mal halb, mal völlig, mal gar nicht besoffen, die leitplanken bügeln, bis zum tod. die eltern palavern dann mit voller ernsthaftigkeit dass die nicht glauben könnten das es ihre leibesfrüchte traf, da diese doch so freundlich, hilfsbereit und höflich gewesen seien.
ein paar sachen-anhaltsche 13. klässler geben dann zu wort das sie die kreuzerln am straßenrand wohl sähen, sich aber bis zu jenem punkt (bullereivksicherheitsaufklärungsmassnahmen, zum an sich von zeit zu zeit segensreichen, zur halbswuchsdezimierung erfundenen discotod) kaum gedanken darüber machten. ja es ist schon schön mit der abiturierenden jugend. da steh sie dann, die 19, 20 jährigen halbfertigen und man möchte ihnen einfach nurmalso fast gern aufs maul hauen, bei so viel weltanschaulicher inkometenz.
und ich bin wirklich kein freund –irgendwelcher- kompetenzbegriffe.
auch ist die flucht der ‚hinterbliebenen’ in den glauben und der gleiche; erschüttert dann, vorprogrammiert.
sie schweigen.
deutsche schweigen gern.
nach 18, nach 45. nach dem tod angehöriger. deutsche schweigen.
(wenigstens schafft das vorstudien zu bedeutsamkeit. schweigen schafft zerüttung, ehedramen, traumen. über generationen weitergegeben, kann dann auch noch das uneinsichtige ur-enkelein murmeln das grossvatter ‚geschwiegen’ habe; gibt ja sonst nichts interessantes auffer welt)
das vollkommen pervertierte verhältniss zum tod, rückschlüsslich wohl auch das zum leben ist mir unbegreiflich.
ich bin kein schicksalsergebener trottel, wirklich nicht. aber das sterben ist wichtig, wie das leben. es gibt keine weniger oder mehr gerechtfertigten tode.
was will der deutsche? will er eine skala zum leb-sterben, eine DIN -norm dazu, wie friedlich oder wie unfriedlich jem. ‚entschlief’ ?
sterne/procul harum/pixies/stones/the offspring
nachher musiknachspiel: ich brauche keine jugendkultur spielen. ich hab nichts spezielles. ich kann zu verschiedenen dekaden weinen, quasi im wiederschein.
heut macht das nichts.
letzes jahr, auch die tage der ersten sonnenstrahlen. frühjahr. das rad war frischrepariert. 60€ die ich nicht hatte.
da sprach der mp3 player auf sterne.
was hat dich bloß so ruiniert
dann
whiter shade of pale
dann
where is my mind
das waren meine frühlinge. sterne trunken auf meiner einzigen party, auf der ich je freiwillig war und gerne trank (danach bekam kai leukämie)
zu a whiter shade of pale habe ich schon als ich ein zwerg war geheult, ganz genau erinnere ich mich aber als ich 7 oder 8 war, und das grün irgendeiner autobahn an mit vorbeizog. der walkman war riesig, rot und von sony (so rot wie opas toyota corolla, ein echter bremer import) es ging hoch und runter, immer ins gebirge. kleine und große arber. tirol, südtirol, allgäu. egal. am ende landete ich immer auf wiesen mit kühen, und frug mich warum man nicht zuhause blieb, da gabs schlisslich auch wiesenkühe, nur läuteten die glocken nie so laut und die alten frauen mit den großen möpsen trugen nicht diese widerlichen schnürkleider DIRRRRRRNDELN.
where is my mind/paint it black (das war im mai 02 oder so, als dieser schizo amok lief, auf diesem seminar, auf dem alle wahnsinnigen schiss hatten, in zittau, das uns nazis überfallen würden, weils ne national befreite zone gab in der nähe, und der irak krieg brach da auch grad aus, und alle außer mir wollen ihrer antifaschistischen empörung ausdruck in einer demo verleihen) [pogo mit sascha hier] ein weiteres jahr später traf ich auch sascha wieder. in sascha bin ich vermutlich bis heut ein wenig verknallt. ich konnte damals nicht mehr, weil ich rohen herzens und mit allem was ich hatte D. liebte. und irgendwer warf auf der feier pixies ein. ich pfefferte mein bier auf den tisch zurück. rene rief: hoho, ellen tanzt! und auch sascha kam von der couch hoch. es hüpfte. und es gab im leben nichts besseres dazu als where is my mind. die discokugel flirrte, und der typ mit den keulen jonglierte.
zu where is my mind abgehen, das war fast wie mit 12 zu ‚self esteem’ auf der klassenfahrt mitten im nichts der thüringischen seenplatte abgehen.
es war nichts anderes damals.
(und michaela schmidt, gennannt michi, die sexuellste 12-jährige der welt, die kriminelle aus dem kinderheim, und mein idol, stand stockbesoffen vor den baracken und gröhlte. am nächsten morgen wußte jeder das sie sich zu den jungs geschlichen hatte, und dort auch die nacht geblieben war. / die jungs die sich zu den mädchen auf die stockbetten knieten, weil sie glaubten für mehr zu taugen als massageknechte, harte unterleiber und lasche händchen kneteten sie ungeübt herum – und wenn sie weg waren würde darüber spekuliert wer von ihnen wohl der sexuell unfähigste sein könnte, und ob es sinnvoll währe möhren zur masturbation zu verwenden)
mit 12 war nichts anders als heut. es gab rockmusik im kopf+herzen.
man war gleich verlohren, und gleich glücklich. man wußte das man gescheiterte sau und könig der welt war – und das kurt noch starb als ich die grundschule besuchte, aber schon die tragik dessen ahnte, und ich zu ehren kurts mit 8 nach 10 freifahrten mit dem hexenkessel auf der dorfkirmes und einer frei-fanta auf die hauptstraße kotzte – und da eine leise ahnung von dem bekam was die älteren jungs, die beavis+butthead gucken mit grunge meinten.
RAS - 2005/07/12 08:30
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