movies spätsommer

lenz [d 2006] 8/10
laiendarsteller (naja..ok...milan peschel, geschenkt, und der ist nat. fabulös) in experimentalfilm zwischen schweiz/alpenalpenalpen³ (zermatt) und berlin - ist scheisse?
ist super! selbst mir, die von doku-handkamerastreichen immer fürchterlich schlecht und gelangweilt wird habe das alles ertragen und war nahezu begeistert.
oh ewigbösesböses matterhorn - und überhaupt die berge! grauenvoll! dafür gebe ich sogar meine dschungelphobie bei - berge=kessel, kälte, tod! so einfach.
im film selbst glänzt es dann auch noch durch (berndüütsche?) volksmusikklassiker von mani matter bis...ach, ich kenn mich nicht eh nicht aus - aber schön isses.

opening night 10/10
gena rowlands fühlt sich an wie hildegard knef. ziemlich weit oben in der säuferfilmhitliste.

fellinis casanova 8/10
....nach ein wenig pause und nochmal sehen bin ich nun voll von fellinis casanova überzeugt...
gerade weil fellini das thema scheisse fand gelang ihm dieser herrliche film - ob nun missverstanden oder nicht (soweit ich das erinnere war ja casanova eben gerade nicht! für seine penetrationskünste sondern anderweitigen talente bekannt)
sutherland ist die perfekte besetzung...und man ehrlich: die unterwäsche in der er häufig zu sehen ist rockt! furcheinflössenderweise sieht sutherland in etwa so aus, als hätte man mich und hasbeth in einen topf geworfen und dann das fett abgesaugt...eine perfekte abstossend/anziehende kombi, wunderbar!
natürlich hat der film, je nach fassung 146 oder 166min, längen....falls man eine aversion gegen perücken, theaterinszenierung (komplett in cinecitta gedreht, plastikfolienwasser) und nasen, sowie zwerge, riesinnen, bucklige, und all das andere zeugs hat - sollte man es lassen. herzergreifendes drama sucht man auch vergebens, alles ist artfiziell bis zur schmerzgrenze (dieser scheissdämliche penisvogel, ach wie unrecht tut das mir!) - aber ich mags ja wenn filme wehtun. darüber vergisst man schnell das der historische casanova wohl ein (lebtags) unterschätzter geistesmensch, hochstapler, leibes+seelenbecircer war, eine tragische gestalt, der von einem missverständniss ins andere reiste - aber das wenigstens in komfortablen englischen kutschen. oder wie ich zu sagen pflege: casanova ist goethe 2.0

durchaus interessant ist auch sich beide versionen (engl/dt) zu sehen.
in der englischen spricht fast ausschliesslich sutherland tatsächlich englisch, die restlichen schauspieler o-ton, also viel dt. und ital.
in der dt. wird casanova von einem leider bisher nicht ermittelbarem synchronisiert der v.a. beim finalen gedichtrezitieren verdammt an kinski gemahnt, ohne dabei so enervierend (dauer des films...) präsent zu sein.

ein hübsches kleinod in jedem fall, voller geschminkter männer in unterwäsche und posen - so wünsch ich mir das...



my so called life 8/10
ausserdem im programm, eine fast vergessene 90er jahre serie die dunnemals jared leto und claire danes bekannt machten und wir ohne zweifel liebten...damals.
- im deutschen unter dem irreführenden titel 'mein leben und ich' (nicht mit der gleichnam. dt. serie zu verwechseln)
eine wirklich nette serie, die leider nur eine staffel erlebte, und sowas wie die lebensnahe, satanische version von 7th Heaven.

....
eigentlich liegt noch vieles rum....ich müsste nachschauen...
all dieses festhalten, und mit zahl versehen von gesehenem ist ja ein entzug, eine verweigerung einer tatsächlichen künstlerischen, oder wie auch immer gearteten äusserung. ein zug zu dem ich mich beglückwünschen würde...fast - wenn ich es irgendwann ganz schaffe zu schweigen, dann richtig.
(irgendwie wahrscheinlicher ist im übrigen das ich nichts zu sagen habe, nichts erlebe und die ausdrucksmöglichkeiten das zu formulieren immer geringer werden)

ich lese derzeit ein buch. ein amüsantes. es geht mir leicht von der hand. leider nur im zug, oder in fremden städten. da klappt es dann plötzlich mit dem lesen. nun ist der zug und das andere vorbei. jetzt schleppt es wieder. das buch ist erwähnenswert.
dort steht ua zu lesen:
Man wird schnell begreifen, dass der wichtigste Teil des Werks eines jeden Künstlers die Arbeiten sind, von denen er weiss, dass sie auszuführen keinen Sinn mehr hat.

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