die musik zum traum bitte selbst
deezern
bowie 1. segue- baby grace 2. stranges when we meet 3. wishful beginnings
in den seen meiner kindheit (derer drei) hinterm dorf hinter den 7 bergen gewesen.
die hatten hochwasser und ergossen sich ineinander. zwar musste man früher schon aufpassen das man im überschwang der bewegung nicht von einem zwischenweg hinterrücks in den nächsten see stürzte, aber so schlimm war es noch nie. aus mir unbekannten gründen machte ich aber keinen bogen um die seen, sondern tölperte todesmutig zwischen ihnen. brauner schlick, lose grasnarben, und allerlei plastikzeug, was immer plötzlich da ist, wenn es hochwässert.
cut
...
plötzlich verlaufe ich mich. komme an einen bahnhof. sitze im zug. lande in bielefeld. ohgott bielefeld denk ich, oh bielefeld.
bielefeld gibt es doch garnich. ich muss nach hause eh es dunkel wird.
das hause wird im traum nicht näher umschrieben, aber ich weiss die richtung. ich frage eine den bahnhof reinigende frau. sie zuckt die schultern. dann stelle ich auch noch fest das ich kein geld habe. ich muss es auf der zugfahrt verloren haben. irre durch den majestätisch grosssen bielefelder bahnhof. überall in verschiedenen blautönen schimmernde kacheln. wie im schwimmbad, oder im mosaiksozialismus. eigentlich recht hübsch. fast ein bisschen wie tegelhof in bläulich. nach drei anläufen finde ich eine art ausgang. plötzlich ist wieder mittag. und: bielefeld ein dorf ohne ausgebaute strassen. bis auf den aldi. der ist fast so gross wie der bahnhof und hat asphaltiere parkplätze. im aldi gibt es auch internet, toiletten und telefonzellen. IN einer toilette verharre ich, und frage die jeweilt 3 wechselnden sitznachbarn nach einer mitfahrgelegenheit und künde mein beunruhigung über bielefeld. fast alle sind durchreisende und teilen diese. einer nimmt mich mit. bmw. die fahrt ist dunkel, schnell und macht mich schläfrig.
cut
plötzlich in meiner alten schule. der unterricht findet im liegen statt. haben bio. bei tatsächlicher klassenlehrerin die auch bio gibt.
aus der freundlichen kettenraucherin mit dem behindikind im immer angefleckten weissen kittel ist eine bedrohwurst geworden.
sie hat plötzliche blackouts die sich nur auf mich richtigen.
mit messern. und sexual harassment. verzweifelt laufe ich zum guidance counselor - den beratungslehrer macht neuerdings der wie erwartet gealterte englischlehrer. im holzfällerhemd blickt er mich von unten an. eine typische situation, schüler steht vor tisch oder lehnt in tür, lehrer schaut verwirrt zu schüler auf - ein schönes ausgleichendes konzept. ich schildere mein leid das sich binnen der kurzen zeitlosen episode als trauma eingebrannt hat. die schulstunde war wie ein halbes leben - warum ich mit fast mittezwanzig jedoch wieder in meiner alten realschule lande bleibt ungeklärt.
aber hertel nimmt sich mir an, nach einigem rätseln erkennt er in mir die alte lieblingsschülerin. er raucht mehr als früher. wir beschliessen irgendwo einen kaffee zu trinken und drüber zu reden - bin ja schliesslich erwachsen, da tut man solche sachen eben, denke ich. auf dem flur ein incicent mit haupt. sie hat zwei cuttermesser in zwei dove-seifen gesteckt und wedelt mit ihnen herum. versucht auf mich loszugehen, aber mithilfe hertels schaffen wir es sie im klo einzusperren.
während ich mich hoffnungslos verängstigt, verfolgt und bedroht fühle bleibt der rest der schule recht gelassen. vermutlich weil sich ihre ausfälligkeiten ausschliesslich gegen mich richten.
aus der schule heraus laufen wir in entgegengesetzte richtung, kommen jedoch trotzdem nach kurzer zeit im dorf hinter den bergen an (mein schulweg war ca. 10min) unter einer mit eicheln besetzten bank in der kurve, mendebäck, und kurz vor der bushalte halten wir inne. irgendwo auf dem weg hat der hertel einen mitnehmkaffee besorgt. wir schlürfen. ich klage ein wenig. plaudern. irgendwann fällt mein satz das ich ja nichtmal abitur habe, und ich muss lachen - als ob ich ihm das erklären müsste, er weiss das ja alles besser.
wir reden jede menge, aber ich kann mich nicht entsinnen was.
ich denke viel an meinen rucksack den ich im chemie/bioraum zurücklas. in dem mein ausweis und einiges geld steckten.
wenn es nach mir ginge würde ich nie wieder dorthin zurückgehen - aber der ausweiss...das geld...selbst auf das moleskin hätte ich verzichtet, weil ich weiss das ich gerne bücher zum reinschreiben habe, was ich reinschreibe und kritzle dann aber immer sehr entbehrlich ist.
träume zB - im traum allerdings schrieb ich keine träume auf.
je leerer der kaffee wird, als sei das ein naturgesetzt, als ändere sich der erddrift bei leereren bechern, rücken hertel und ich uns näher.
mit einigem grausen denke ich an mich mit 10,11 zurück, und meine hingeneigtheit zu ihm, die recht stark war. er ist immerhin noch blond, nicht viel haare, aber noch keine grauen. genau wie ich, denke ich im traum. so schwanken wir im halbsitzen ein paar mal mit den nasen an den schultern des anderen vorbei ohne uns wirklich zu berühren.
doch dann streift meine unterlippe sein flanellhemd. ohgott flanellhemd. ich liebte flanellhemden immer, heimlich!
kariert. rot, braun, blau - egal! [ich sehe ich tatsächlich aktuell nach einem um] es riecht bekannt. sparsam war er nie mit der parfümiererei. und auch nicht mit dieser verwirrenden mischung aus schlechtem geschmack und echten modischen erleuchtungen. diesmal also ein flanellhemd. ich verharre kurz mit der unterlippe am ende des schulterbogens. dann fällt mir seine frau ein. ich murmle: ah...frau.
er murmelt zurück: ja, deswegen.
und ich ohhhh....vergesse immer alles.
und er ja auch, immer. er war der meschuggeste mensch der mir je unterkam, und trotzdem nie eine echte gefahr für die umwelt. genau deswegen mochte ich ihn ja auch. er war wie ich, ein bösewicht - da konnte ich sogar drüberhinwegsehen das er ken follet las. wir
hmen, ein wenig vor uns her - ehe er einen entschluss fassend verkündet das er das so alles garnicht verantworten kann, natürlich müsse ich nie wieder in die schule zurück, der suche einen ort an dem zu bleiben ich im stande wäre, und täte auch alles um meinen rucksack, möglichst mit inhalt zurückzuerlangen, auch wenn der hausmeister ihn nicht leiden könnte, weil er immer heimlich vor der turnhalle raucht.
der traum ist aus...
was bleibt ist die angst das in doveseifen rasierklingen sein könnten - und überhaupt vor messerangriffen. messerangriffe sind furchtbar, das schlimmstvorstellbare. viel besser ist erschossen zu werden. wenn geht nicht in den bauch, versteht sich.